Gregor von Nyssa (* um 335, † nach 394) war ein christlicher Bischof, Heiliger und Kirchenlehrer. Er war der jüngste Bruder des Basilius von Caesarea und ein guter Freund von Gregor von Nazianz. Diese drei werden als die drei Kappadokischen Väter bezeichnet. Seine Bedeutung hat er vor allem in der östlich-orthodoxen Kirche weniger in der römisch-katholischen gewonnen.
Bischof von Nyssa wurde er 372. Nyssa selbst war als Stadt unbedeutend, sein Bruder Basilius wollte ihn jedoch in der Nähe zu Caesarea wissen. Er nahm am Konzil von Antiochia teil und später am zweiten ökumenischen Konzil, das in Konstantinopel stattfand. Gregor verteidigte das Bekenntnis von Nicäa gegen die Arianer.
Gregor blieb wegen zweier wichtiger theologischer Beiträge in Erinnerung. Er entwickelte die Trinitätslehre, die sich auf die Gotteslehre seines Bruders Basilius und ihrem gemeinsamen Freund Gregor von Nazianz stützte. Zu Basilius' Auffassung führte Gregor hinzu, dass die drei Teile der Trinität auch als drei Teile einer einzigen Entität zu verstehen seien: So könnte der Vater, der Sohn und der Heilige Geist die drei repräsentieren wie auch Petrus, Paulus und Timotheus als drei Männer galten. Die Frage, die Gregor folglich stellte, war schließlich, ob es sich dann nicht um drei Götter handeln müsse. Gregor beantwortete die Frage, indem er beschrieb, dass grundsätzlich zwischen verschiedenen Teilen der gleichen Gruppe durch die Größe, die Form oder Farben unterschieden werden könne. Aber auch wenn sie in einigen Punkten identisch seien, wären sie an unterschiedlichen Orten des Raumes. Dies trifft jedoch nicht auf körperlose Entitäten wie Gott zu. Tatsächlich wird zwischen drei Dingen nur durch ihre eigenen Beziehungen zu einander unterschieden werden können. Der einzige Unterschied zwischen dem Vater und dem Sohn ist daher, dass der erste der Vater des letzten und der letzte eben der Sohn des ersten sei. Aus Gregors Verständnis heraus konnte das eine nicht ohne die anderen beiden gedacht werden: Wie ein geschlossener Kreis zwischen diesen drei Elementen. Diese Auffassung beeinflusste die trinitarische Theologie des Augustinus.
Gregors weiterer großer Einfluss war seine spirituelle Theologie. Er war der erste christliche Theologe, der mit der Unendlichkeit Gottes argumentierte. Origenes, der einen großen Einfluss auf Gregor besaß, hatte explizit ausgeführt, dass Gott endlich sei. Eine der essentiellen Ideen des Platonismus war, dass die Begrenztheit notwendig war, um eine präzise Definition und Erkenntnis über etwas zu gewinnen. Gregor jedoch meinte, dass wenn Gott begrenzt sei, er durch etwas begrenzt würde, das größer als er selbst sei; daher müsse er ohne Grenzen bestehen. Diese Idee war bereits von anderen platonischen Philosophen, insbesondere durch Plotin, entwickelt worden.
Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_von_Nyssa
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