Das Wort Katholizismus bezeichnet die Gesamtheit katholischer Glaubens- und Lebensanschauungen, Organisationsformen und Bräuche. Gemeint ist dabei weniger die offizielle Lehre, Liturgie und Hierarchie als vielmehr das tatsächliche Denken, Empfinden und Handeln katholischer Bevölkerungsteile besonders dort, wo sie die Mehrheit bilden und milieuprägend wirken.
Es handelt sich um ein Wort der Außenbeobachtung (Konfessionskunde, Phänomenologie, Soziologie), nicht des Selbstverständnisses. Entsprechendes gilt für das Komplementärwort Protestantismus.
Der Katholizismus gilt als sinnenfreudig, aber sexualrestriktiv, als politisch konservativ und aristokratisch, aber auch volkstümlich (siehe Volksfrömmigkeit). Gemeinschaftsbewusstsein steht höher als Individualität, Kontinuität höher als Originalität. Der "Durchschnittskatholik" empfindet großen Abstand und Respekt vor dem Heiligen und den Heiligen, fühlt sich ihnen aber im Haus der Kirche zugleich familiär verbunden.
Im alltäglichen Leben zeichnet sich der Katholizismus durch Lebensfreude und Freude am Schönen aus. Der konkrete Mensch, welcher den Katholizismus lebt, weiß sich als freier und erlöster Mensch, welcher alles, was ihm geboten wird, mit Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer genießen darf. Man kann den gelebten Katholizismus also als ein Leben aus der Fülle betrachten. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Karneval (Fasching), welcher sich lediglich in katholischen Gebieten erhalten hat.
Vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher Veränderungen - Atomisierung, Funktionalisierung, Medialisierung - befindet sich der Katholizismus wie alle traditionalen Kulturen in einem grundlegenden Umgestaltungsprozess
Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Katholizismus
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